Förderprogramm "Transformation der Wirtschaft": Knapp 40 Millionen Euro für Emissionsreduktion in Österreich

Die dritte Ausschreibung des Programms ist abgeschlossen – 8 Projekte in Österreich werden unterstützt – Die Finanzierung erfolgt in Höhe von insgesamt 40 Millionen Euro über den EU-Aufbauplan

Europaflaggen wehen vor einem EU-Gebäude, zu sehen ist auf dem Gebäude ein großes Plakat mit Aufschrift "NextGenEU"
Foto: European Union: CCE

Auf erneuerbare Energien umsteigen, energieeffizientere Technologien einführen oder nachhaltige Produktionsprozesse starten – die Wirtschaft kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Treibhausgasemissionen (THG) zu reduzieren und den Klimawandel einzudämmen. Mit dem Programm "Transformation der Wirtschaft" unterstützt der Klima- und Energiefonds – finanziert durch den EU-Aufbauplan in Österreich – die Bemühungen von Produktions- und Energieversorgungsunternehmen, das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen.

Dritte Ausschreibung: 8 Projekte werden gefördert

Die dritte Ausschreibung des Programmes ist abgeschlossen: 8 Projekte am Standort Österreich werden mit insgesamt 40 Millionen Euro aus Mitteln des EU-Aufbauplans unterstützt. Diese 8 geförderten heimischen Unternehmen sparen insgesamt rund 55.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein:

BioFit STEP 2

Die Zellstoff- und Papierfabrik Sappi Austria Produktions-GmbH & Co KG setzt im Rahmen ihres Energiefahrplans zur vollständigen Dekarbonisierung das Projekt "BioFit Step 2" um. Ziel ist es, am Standort Gratkorn (Steiermark), den größten ihrer Industriekessel emissionsfrei zu betreiben. Zum Beheizen dieses Kessels soll von Erdgas auf Biomasse als Hauptbrennstoff umgestiegen werden. Da der Biomassebetrieb aus Gründen der Skalierbarkeit derzeit noch nicht zur Gänze möglich ist, muss die bereits bestehende Infrastruktur ausgebaut werden.

Reduktion der jährlichen Treibhausgas-Emissionen: 36,8 Prozent
Einsparung CO2-Äquivalent: circa 19.905 Tonnen pro Jahr

Energieeffizienter Klinkerkühler

Der Zementhersteller Holcim (Österreich) GmbH plant im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsstrategie den am Standort Mannersdorf (Niederösterreich) bestehenden Schubrostklinkerkühler durch einen energieeffizienteren Rostkühler zu ersetzen. Da der Herstellungsprozess von Zement sowohl energie- als auch emissionsintensiv ist, ist am nun der Einbau eines Kühlers geplant, der die Wärmerückgewinnungseffizienz von etwa 64 Prozent auf mindesten 75 Prozent steigert. Damit steigert sich die rückgewonnene Wärmemenge um circa 150 Megajoule pro Tonne Klinker.

Reduktion der jährlichen Treibhausgas-Emissionen: 3,4 Prozent
Einsparung CO2-Äquivalent: circa 17.904 Tonnen pro Jahr

Biomasseanlage

Der Lederhersteller Wollsdorf Holding Schmidt GmbH & Co KG produziert Leder, das international in der Automobil-, Flugzeug- und Möbelindustrie als Werkstoff eingesetzt wird. Um den gas-/ölbefeuerten Kessel zu ersetzen, soll am Standort Wollsdorf (Steiermark) ein 5 Megawatt-Biomassekessel – inklusive Elektrofilter, eine Hackanlage sowie eine neue Trocknungsanlage und eine Kälteanlage – installiert werden. Durch die Umstellung wird der Gesamtenergiebedarf von 27.286 Megawattstunden auf circa 23.190 Megawattstunden gesenkt.

Reduktion der jährlichen Treibhausgas-Emissionen: 94,2 Prozent
Einsparung CO2-Äquivalent: circa 5.749 Tonnen pro Jahr

Biomasseanlage für eine Großgärtnerei

Die MERSCHL Gartenbau GmbH betreibt in Wien eine Gärtnerei und produziert jährlich circa 3.000 Tonnen Paradeiser. In Zukunft soll der Einsatz von Gas durch feste Biomasse ersetzt werden. Die geplante 6,8 Megawatt-Biomasseanlage kann nahezu das ganze Jahr betrieben werden und für die notwendigen Temperaturen für das Pflanzenwachstum sorgen. Zusätzlich sollen ein Pufferspeicher sowie eine CO2-Abscheideanlage installiert werden.

Reduktion der jährlichen Treibhausgas-Emissionen: 96,7 Prozent
Einsparung CO2-Äquivalent: circa 4.438 Tonnen pro Jahr

CO2 Abscheidung im Holzkraftwerk

EnergieWerk Ilg GmbH betreibt in Dornbirn (Vorarlberg) ein Holzkraftwerk, das mithilfe von regionaler Biomasse Ökostrom und Wärme produziert. Mit dem Projekt "CO2 Abscheidung" wird ermöglicht, biogenes CO2 aus den Rauchgasen des Biomassekraftwerks abzuscheiden. Hierzu soll nun eine Carbon Capture Anlage installiert werden. Das gewonnene hochreine Kohlendioxid (CO2) kann in der Lebensmittelindustrie und der E-Fuels-Produktion verwendet werden und damit den Einsatz von CO2 aus fossilen Quellen ersetzen.

Reduktion der jährlichen Treibhausgas-Emissionen: 94 Prozent
Einsparung CO2-Äquivalent: circa 3.754 Tonnen pro Jahr

Elektrifizierung Vorwärmung P1 & P3

Am Standort Lilienfeld (Niederösterreich) erzeugt die Neuman Aluminium Strangpresswerk GmbH Aluminiumkomponenten – diese finden weltweiten Einsatz in der Automobilbranche, im Maschinenbau, in der Bauindustrie, der Elektrotechnik und der Verpackungsindustrie. Ziel des Projekts "Elektrifizierung Vorwärmung P1 & P3" ist es, das bis dato in den Vorwärmöfen verwendete Erdgas durch zertifizierten Grünstrom zu ersetzen und somit die Treibhausgasemissionen signifikant zu reduzieren.

Reduktion der jährlichen Treibhausgas-Emissionen: 100 Prozent
Einsparung CO2-Äquivalent: circa 1.424 Tonnen pro Jahr

Erweiterung der Abwärmenutzung

Die AT & S Austria Technologie & Systemtechnik AG stellt Leiterplatten und IC-Substrate her. Diese werden beispielsweise in Smartphones und Notebooks, Sensoren und in Hörgeräten und Herzschrittmachern eingesetzt. Um im Bestandswerk 1 in Leoben (Steiermark) die für den Produktionsprozess klimatischen Bedingungen konstant halten zu können, soll nun ein gasbetriebener Kessel gegen effiziente Hochdruckbefeuchtungssysteme getauscht und zusätzlich eine Wärmepumpe installiert werden.

Reduktion der jährlichen Treibhausgas-Emissionen: 51,9 Prozent    
Einsparung CO2-Äquivalent: 892 Tonnen pro Jahr

Elektrifizierung Auslagerungsöfen 1-3

Die Neuman Aluminium Strangpresswerk GmbH erzeugt in Lilienfeld (Niederösterreich) Aluminiumkomponenten. An diesem Standort plant das Unternehmen nun von erdgasbefeuerten auf elektrische Auslagerungsöfen umzustellen. Um die Treibhausgasemissionen signifikant zu reduzieren, soll der elektrische Auslagerungsprozess in Zukunft auf 2 effizienten elektrischen anstatt auf 3 gasbefeuerten Linien stattfinden.

Reduktion der jährlichen Treibhausgas-Emissionen: 100 Prozent
Einsparung CO2-Äquivalent: circa 597 Tonnen pro Jahr

Das Programm "Transformation der Wirtschaft" richtete sich im dritten Call an transformierende, emissionsreduzierende Maßnahmen der Wirtschaft, die einen wesentlichen Beitrag zur Minderung von Treibhausgasemissionen am Standort Österreich leisten. Das Programm adressiert auch Unternehmen im EU-Emissionshandel. Die Mittel stammen aus dem EU-Aufbauplan.

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: "Starkes Engagement für eine nachhaltige Zukunft"

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler: "Österreichs Industrie nimmt sich zum Ziel, bis 2040 klimaneutral zu produzieren. Damit diese Transformation gelingen kann, unterstützen wir mit dem Programm ´Transformation der Wirtschaft´ Unternehmen dabei, die Treibhausgasemissionen in ihren Prozessen zu reduzieren. Wir nehmen hier Tempo auf und dafür bedanke ich mich bei allen Unternehmen, die so starkes Engagement für eine nachhaltige Zukunft zeigen!"

Hintergrund: "ARF - KLI.EN – Transformation der Wirtschaft"

Das Programm "ARF - KLI.EN – Transformation der Wirtschaft" (Aufbau- und Resilienzfazilität – Klima- und Energiefonds) unterstützt die produzierende österreichische Wirtschaft sowie Energieversorgungsunternehmen, insbesondere Unternehmen im Emissionshandel, bei der Vermeidung von energie- und prozessbedingten Emissionen. Die Auswahl der Projekte erfolgt durch ein kompetitives Ausschreibungsverfahren. Die Projekte werden nach dem Faktor "beantragte Förderung (in Euro) pro eingesparter Tonne Emission (CO2 -Äquivalent)" gereiht. Antragsberechtigt sind alle Unternehmen aus der Wirtschaft, die prozessbedingte Treibhausgas-Emissionen aufweisen und deren Betriebsstandorte beziehungsweise Anlagen sich in Österreich befinden. Umfasst sind auch jene Unternehmen, welche vom Anwendungsbereich des EU-Emissionshandels erfasst sind.

Österreich stellt für "KLI.EN – Transformation der Wirtschaft" (Komponente 1 – Nachhaltiger Aufbau, Sub-Komponente 1.D.2: Transformation der Industrie zur Klimaneutralität) bis 2026 in Summe 100 Millionen Euro, finanziert aus dem EU-Aufbauplan, zur Verfügung.

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